Die Cookie- Bäckerei

Stell dir vor, du gehst an einer Bäckerei vorbei. Es duftet ganz wunderbar und du bleibst vor dem Schaufenster stehen. Du bist ganz begeistert von den leckeren Kuchen und Teilchen. Was du nicht weißt: Es ist keine normale Bäckerei. Denn innerhalb des prächtigen Schaufensters (und für dich unsichtbar positioniert) ist ein Scanner installiert, der deine Blickrichtung erfasst und speichert.

Du bist zwar sehr angetan von dem Angebot, möchtest aber nicht mehr so viel Süßes essen. Du bleibst stark und entscheidest dich, einfach weiter zu gehen.

Stolz, deinem Vorhaben, weniger Süßes zu essen, treu geblieben zu sein, machst du dich gut gelaunt zum Sport auf.

 

kekse

Doch wie gesagt: die Bäckerei ist keine normale Bäckerei. Und so hat ein Mitarbeiter dir beim Gehen heimlich ein Mini-Ortungsgerät an deine Kleidung gesteckt.

3 Tage später gehst du denselben Weg an der Bäckerei vorbei. Es duftet wieder ganz wunderbar und da du schlecht gelaunt bist, kostet es dich einiges an Überwindung, zu den leckeren Sachen „nein“ zu sagen.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Bäckerei über den Scan deiner Augenbewegung herausgefunden hat, welches Stück Kuchen dich vor 3 Tagen am meisten angesprochen hat. Deswegen wurde dein Lieblingskuchen nun direkt auf Augenhöhe platziert. Daran steht ganz groß „Heute 30 % reduziert!!“

 

Doch du weißt ganz genau, dass das Stückchen Kuchen dich nur für einen Moment zufriedener macht. Danach geht es dir noch schlechter und der Sport macht mit vollem Magen und schlechten Gefühl auch kaum noch Spaß.

Also bleibst du wieder stark. Umso weiter du dich von der Bäckerei entfernst, umso besser geht es dir. Du bist noch ein kleines bisschen mehr Stolz als letzte Woche, denn du bist dir treu geblieben, obwohl es ein Sch***-Tag war.

Du glaubst, endlich den Durchbruch geschafft zu haben. Um sicherzugehen, dass du nicht doch wieder schwach wirst, beschließt du, in Zukunft einen kleinen Umweg zu nehmen. Auf die Bäckerei kannst du verzichten!

 

kekse

Doch die Bäckerei ist keine normale Bäckerei. Durch das Mini-Ortungsgerät an deiner Kleidung hat sie herausgefunden, wo du zum Sport gehst. Einer ihrer Mitarbeiter hat den Leiter des Sportzentrums überzeugt, einen kleinen Kuchenladen direkt am Eingang zum Sportzentrum aufzustellen.

Als du auf das Sportzentrum zu gehst – immer noch erfreut von deiner aufkeimenden Willensstärke – siehst du schon zwei Bekannte vom Sport, die dir zu winken. Beide haben ein Stück deines Lieblingskuchens in ihrer Hand und sie laden dich ein, dich doch zu ihnen zu setzen und ein Stückchen Kuchen zu essen. Schließlich ist der Kuchen gerade 30 % reduziert. Oh nein! Da kannst du schlecht „Nein“ sagen. Also kaufst du – statt zu tun, was dir wirklich gut tut – mal wieder ein Stückchen Kuchen.

Gruselig oder?! Doch natürlich völlig unrealistisch! Oder etwa doch nicht? Klar, in der offline-Welt ist es unrealistisch. In der online-Welt sind der Augen-Scanner und das Mini-Ortungsgerät allgegenwärtig – es sind die Cookies, denen du auf fast jeder Website zustimmen musst.

Crypto- Kekse

Die Daten, die über Cookies auf mittlerweile fast jeder Website von dir abgegriffen werden, werden vor allem für eins genutzt: Anderen Unternehmen zu erleichtern dich über Werbung zu manipulieren, um dir Dinge anzudrehen, die du nicht brauchst.

Und ja, jeder sagt: „Ich bin dafür nicht empfänglich.“ Doch glaub mir: Jeder ist es! Dein Unterbewusstsein kann Werbung nicht nicht aufnehmen!

Wäre Werbung nicht wirkungsvoll, würde dann auch nur ein einziges Unternehmen für gerade mal 30 Sekunden Werbezeit beim Super Bowl über 5 Millionen US$ [1,2] ausgeben?

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Die „kostenlos“-Falle

Viele Apps oder Dienste werden kostenlos angeboten. Da kann schnell der Eindruck entstehen, dass es ungerechtfertigt ist, für digitale Produkte oder Informationen Geld bezahlen zu müssen.

Doch kostenlose Produkte bezahlst du nicht „nur“ mit deinen Daten. Denn diese scheinbar abstrakten Daten werden ganz subtil genutzt, um dich an anderer Stelle zu Handlungen oder Käufen zu manipulieren.

Wir möchten das nicht. 

Menschen manipulieren

Es ist ein Versuch, es anders zu machen: Wir benutzen auf unserer Website ab heute keine Cookies mehr. 

Das bedeutet, dass wir im Gegensatz zu anderen deine Daten nicht nutzen können um „deine Nutzererfahrung zu optimieren“. Wer es nicht weiß: „Nutzererfahrung optimieren“ bedeutet soviel wie deinen „Lieblingskuchen auf Augenhöhe stellen und wenn du nicht kaufst, ihn dir an einem anderen Ort (Website) mit mehr Anreizen, anbieten. So lange, bis du endlich kaufst“.

kekse

Warum es uns gibt

Deswegen haben wir uns entschieden deine Daten nicht mehr an Google weiter zu geben. Jede Website, die das tut, gibt deine Daten zum Verkauf frei. Doch:

Der Zweck eines Unternehmens sollte sein, dir zu nützen. 

Und wir verdienen Geld, um das immer besser zu können.

Wir glauben, es ist einen Versuch wert, mehr über unsere Kunden zu lernen, indem wir sie intensiv betreuen und persönlich von ihnen lernen.

Denn nur weil es normal ist, dass du ausspioniert wirst, ist es nicht richtig. Wir finden es vielmehr respektlos.

[1] https://www.statista.com/statistics/217134/total-advertisement-revenue-of-super-bowls/; zuletzt abgerufen 25.11.2020 um 19:25

[2] https://www.bloomberg.com/news/articles/2019-01-24/super-bowl-ad-prices-stall-after-years-of-relentless-increases ; zuletzt abgerufen 25.11.2020 um 19:30